4 Bausteine für Nachhaltigkeit – Baustein 4

Baustein 4: Der Weg zur Nachhaltigkeit: Kreislaufwirtschaft

Willkommen in der Welt der Nachhaltigkeit. In dieser Artikelserie stellt Peikko vier Bausteine der Nachhaltigkeit vor, um den Bausektor umweltfreundlicher zu machen.

Dies ist der letzte Artikel unserer Serie. Wir stellen die Kreislaufwirtschaft als ein System zur Maximierung der Ressourcennutzung vor. Wir diskutieren die wichtigsten Triebkräfte der Kreislaufwirtschaft sowie konkrete Massnahmen und Schritte in Richtung kreislauforientiertes Bauen und demontierbares Design.

 

Was ist Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftssystem, das darauf abzielt, die Nutzung von Ressourcen durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling zu maximieren. Die Kreislaufwirtschaft führt zu weniger Abfall und weniger Bedarf an der Gewinnung neuer Ressourcen. Im Idealfall wird ein geschlossener Kreislauf angestrebt - nur eine minimale Menge neuer Ressourcen wird in das Wirtschaftssystem eingebracht.

 

Warum Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft ist kein Trend - sie ist notwendig. Unter anderem fördert die Kreislaufwirtschaft Innovationen und reduziert Treibhausgase und Energiekosten. Sie zielt auch darauf ab, weniger Abfall zu produzieren, was wiederum den Wert der vorhandenen Ressourcen erhält und maximiert und den Bedarf an Deponieraum reduziert. Nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft müssen weniger neue Ressourcen abgebaut werden, wodurch die Menge des gebundenen Kohlenstoffs und die Kosten der Ressourcengewinnung minimiert werden. Darüber hinaus eröffnet die Kreislaufwirtschaft neue Geschäftsmöglichkeiten, wie z. B. Geschäftsmodelle für die Wiederaufbereitung und/oder Wiederverwendung von Abfällen, und schafft neue Arbeitsplätze. Die Kreislaufwirtschaft wird schnell zur neuen Normalität und ermöglicht eine nachhaltigere Zukunft für die Menschheit.

 

Kreislaufwirtschaft bei Peikko

Aus Neugierde, Innovationsgeist und dem Wunsch, Vorreiter zu sein, begann Peikko 2018 mit der kontinuierlichen Arbeit an der Kreislaufwirtschaft. Peikko wollte zeigen, dass es möglich ist, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Bausektor anzuwenden, und hat sich zum Ziel gesetzt, den Weg dafür zu ebnen.

Im Laufe des Jahres 2018 veröffentlichte Peikko das White Paper „In Search of a Bright, Circular Future!“ und beteiligte sich am Pilotprojekt „Circle House in Dänemark“. Im Jahr 2019 erstellte Peikko einen Fahrplan für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft und führte das erste eigene Pilotprojekt durch. 2020 verfügte Peikko bereits über eine Marktstrategie für die Kreislaufwirtschaft.

Gegenwärtig konzentriert sich Peikko stark auf Nachhaltigkeit und Recycling in der Produktion sowie auf die Vorteile der Peikko-Lösungen für seine Kunden, insbesondere auf Einsparungen bei Materialmengen und -kosten.

Peikko strebt eine ganzheitliche Betrachtung der Kreislaufwirtschaft in den verschiedenen Abteilungen und deren Tätigkeiten an. Die Verkaufsaktivitäten von Peikko konzentrieren sich beispielsweise auf umweltfreundliche Produkte (DELTABEAM® Green, PETRA® Green), die IT-Abteilung strebt die Wiederverwendung der vorhandenen IT-Technologie an, wann immer dies möglich ist, und Peikko verfolgt in den Produktionsstätten das Ziel, Rest- und Abfallstoffe zu verwenden, zurückgegebene Produkte wiederzuverwenden und Rohstoffe mit recyceltem Inhalt zu beschaffen.

Die Forschung und Entwicklung von Peikko spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Das Hauptziel ist der Aufbau eines vollständig recyclingfähigen Produktportfolios mit dem Endziel, ein komplett recyclingfähiges Gebäudesystem anbieten zu können. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Verbindungen, die die Wiederverwendung von Bauteilen ermöglichen. Die technische Machbarkeit wurde durch praktische Experimente nachgewiesen, und um die Innovationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu validieren, hat Peikko Pilotprojekte durchgeführt, in denen die Lösungen und Ideen in der Praxis getestet wurden.

 

Pilot Projekte

Das erste eigene Pilotprojekt wurde 2019 durchgeführt, um zu demonstrieren, wie Schraubverbindungen für Fertigteilkonstruktionen Kreislaufwirtschaft ohne Leistungseinbussen ermöglichen. Das Projekt wurde vor Ort bei Peikko Finnland durchgeführt und bestand aus drei unterschiedlich gegossenen Säulen, um die Unterschiede in Bezug auf Zeit und Aufwand bei der Demontage zu demonstrieren. Das wichtigste Ergebnis war, dass selbst der ausgehärtete Mörtel mit geringem Aufwand entfernt werden konnte.

Ermutigt durch diese Ergebnisse führte Peikko im Jahr 2021 das nächste Projekt durch: die Demontage und Wiederverwendung eines Betonfertigteilrahmens. Das Projekt umfasste die Montage, Demontage und erneute Montage eines Rahmens, der aus einer Fundamentplatte, 3 DELTABEAM® Green, 6 Stahlbetonstützen und 10 Hohlkörperplatten bestand.

Das dritte Pilotprojekt wird derzeit in einem realen, im Bau befindlichen Wohngebäude durchgeführt. Das Projekt besteht aus DELTABEAM® und ATLANT® Verbundstützen von Peikko mit Schraubverbindungen. 

Die Pilotprojekte lieferten viele interessante Erkenntnisse, wie z.B. die Tatsache, dass die Peikko-Verbindungen die technische Möglichkeit einer Demontage und Wiederverwendung haben. Die Demontage von Gebäuden kann effizient durchgeführt werden, und es gab während des Demontageprozesses keine Beschädigungen. Die Verbindungen sind stabil und so konstruiert, dass die Strukturen wieder zusammengesetzt werden können. Das schwächste Glied ist die Verbindung zwischen Betonstrukturen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gegossen wurden, während der Mörtel entfernt werden kann, ohne die Fertigteile zu beschädigen. Mörtel sollte nicht übermässig verwendet werden, sondern nur dort, wo er benötigt wird. Ein Entbindungsmittel für die Fugen zwischen Mörtel und Fertigteilen ist nicht erforderlich.

Das Hauptaugenmerk der Pilotprojekte lag auf der technischen Machbarkeit. Die Lösung der systemischen oder wirtschaftlichen Herausforderungen der Wiederverwendung war nicht Teil der Projekte.

 

Die nächsten Schritte zur Kreislaufwirtschaft

Für die nahe Zukunft plant Peikko ein vollständig kreislauffähiges Portfolio zu entwickeln, mit dem Ziel, ein komplett zirkuläres System anbieten zu können. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um das Portfolio mit der vertikalen Verbindung zwischen zwei vorgefertigten Wandelementen (Wand-zu-Wand-Verbindungen) zu vervollständigen. Parallel arbeitet Peikko an einer Studie über die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Wiederverwendbarkeit und an einem Designkonzept-Handbuch über Peikkos kreislauffähigen Lösungen. Das Handbuch liefert Kunden Ideen und stellt die für die Demontage geeignete Strukturen und Verbindungsdetails vor, die auf praktischen Erfahrungen beruhen. 

Peikko beteiligt sich auch an dem von „Business Finland“ in Zusammenarbeit mit der Universität Tampere, Finnland, finanzierten Ökosystemprojekt „Design for Disassembly“. Das Hauptziel des DfD-Projekts besteht darin, die systemischen, wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Wiederverwendung von Bauteilen zu überwinden und Material für die Aktualisierung der aktuellen Konstruktionsstandards bereitzustellen. Das Projekt läuft noch und soll bis 2025 abgeschlossen sein. 

 

Wir in der Bauindustrie müssen innovativ sein, um wirtschaftliche und gleichzeitig ökologische Lösungen zu schaffen, die gut für die Menschen sind. Wir müssen Produkte und Lösungen anbieten, die die Nachhaltigkeit von Gebäuden während ihres gesamten Lebenszyklus deutlich verbessern. Indem wir unseren Kunden Produkte anbieten, die aus recycelten Rohstoffen hergestellt werden und weniger CO2-Emissionen verursachen, können selbst anspruchsvolle Umweltziele schneller als erwartet erreicht werden.

Vielen Dank, dass Sie unsere Serie der „Vier Bausteine für Nachhaltigkeit“ verfolgt haben. Verfolgen Sie auch weiter unsere Nachrichten zu diesem Thema.